Steht man im Süden der Klosteranlage und blickt rechts auf die Klosterkirche und links auf die Propstei, dann befindet man sich am ursprünglichen Eingang von Kloster Dambeck. Von hier hatte man im 13. Jahrhundert einen Blick auf die prunkvoll wirkenden Treppengiebel der Klosterkirche und auf die schmuckvolle fensterlose Fassade der Propstei als Teil der Klostermauer. Einen Kirchturm gab es freilich nicht, nur einen Dachreiter mit Glocke, die zu den Gebetszeiten ruft, zierte die Klosterkirche.
Die Propstei war ursprünglich ein zweigeschossiges Gebäude. Das untere Stockwerk ist durch kontinuierliches Anfüllen des Geländes allmählich verschwunden. Deutlich zeigen Mauervorsprünge im Inneren der Propstei die Fussbodenhöhe der oberen Etage.
1750 lässt der Friedrich der Große die Propstei durch Hugenotten komplett umgestalten. Der Nordgiebel erhält einen Schornstein, im Inneren entsteht ein barockes Kreuzgratgewölbe, dass den Status als Amtssitz unterstreicht. Über dem Gewölbe entsteht ein Fachwerk-Zwerchhaus.
1995 stürzt ein Teil der Außenschale des Mauerwerks der westlichen Fassade ein. Auf dem Dach fehlen zahlreiche Dachziegel, der First klafft auseinander, der Nordgiebel droht einzustürzen.
Viel ist geschehen in den letzten Jahren. 2011 gibt es zum ersten Mal in der neuzeitlichen Geschichte von Kloster Dambeck Fördergelder – zur Rettung der vom Einsturz bedrohten Propstei. Das Dach wird erneuert, das über dem Gewölbe befindliche Zwerchhaus wird abgetragen, da es die Standsicherheit des Gewölbes stark gefährdet, Westfront und Nordgiebel werden gesichert. Zwei Jahre ruhen die Arbeiten, weil das Land Sachsen-Anhalt Fördergelder nicht bewilligt werden. 2014 gibt es erneut Fördergelder. Die Arbeiten können fortgesetzt werden.
Im September 2015 sind alle Arbeiten abgeschlossen. Die Prostei erstrahlt in neuem (altem) Glanz. Die Rettung des Gewölbes aus dem Jahr 1750 ist eine handwerkliche Meisterleistung. Ohne die von Bruder Jens errichtete Stützkonstruktion vor und während der Bauarbeiten wäre es unwiderbringlich eingestürzt. Dank der von Bruder Jens gefertigten Lehrbögen konnten die Maurer alle Fenster- und Türöffnungen orginalgetreu restaurieren. Fortan finden hier Veranstaltungen statt, so das sonntägliche Kaffeetrinken. Gäste und Reisegruppen können hier bewirtet werden.
Eine Besonderheit aus dem Jahre 1750: “Dachlatten” aus Weide.